Viaggio a Livorno

La Dante va a Livorno

Il 25 aprile

Eine Sprachreise nach Livorno

vom 22. bis 30. April 2023


von Astrid Frey


Glücklich und voller Begeisterung kehrten die Teilnehmer der Kunst- und Sprachreise aus Livorno zurück, voller Erinnerungen an eine Woche mit großartigen, emotionsreichen Eindrücken, die allen unvergesslich bleiben werden. 

Simonetta Puleio, die Präsidentin der Stuttgarter Dante-Gesellschaft, hatte das gesamte beeindruckende Programm organisiert. Schon bei unserer Ankunft am Flughafen von Pisa wurden wir begeistert von der Leiterin der Sprachschule Agorà, Dr. Lisa Ceccherini, begrüßt, und diese herzliche Atmosphäre der Gastfreundschaft begleitete uns durch unsere gesamte abwechslungsreiche, faszinierende Woche.


Als wir mit dem Taxi nach knapp 30 Minuten in Livorno ankamen, staunten wir über den atemberaubenden Anblick des Hafens, der im Abendlicht eine mystische Stimmung verbreitete mit der beeindruckenden Festung „Fortezza Vecchia“ und dem gleich gegenüberliegenden Wahrzeichen Livornos: Il Monumento ai quattro Mori. Es besteht aus einer Statue des Granduca Ferdinando I und vier großen Bronzefiguren, die gefangene Piraten in Ketten darstellen. Unsere Neugier auf die Geschichte dieser Stadt wuchs und gleich am nächsten Tag nahm uns eine leidenschaftliche Stadtführerin mit auf die spannende Reise in die Vergangenheit dieser ungewöhnlichen Hafenstadt.


Aus einem kleinen Küstenort machte der Großherzog Ferdinand I am Ende des 16. Jahrhunderts eine Hafenstadt mit mächtigen Wallanlagen, durchzogen von vielen Wassergräben und seiner genialen Idee zur Besiedelung dieses Ortes. Die Idee der Freiheit sollte Menschen aller Nationalitäten, Hautfarben, Glaubensrichtungen, Berufe nach Livorno locken, und Ferdinand versprach ihnen nicht nur vollkommene Steuerfreiheit, sondern auch Religionsfreiheit und Toleranz. Die jüdische Bevölkerung war vollkommen frei in die Stadt integriert und musste nicht wie in allen anderen Städten Europas in einem Ghetto leben. So wuchs Livorno zu einer kosmopolitischen und multireligiösen Handels- und Hafenstadt mit einem Leben geprägt durch Natur, Handel, Kultur, Kunst und dem humanitären Geist der Freiheit als universales Menschenrecht.


Wir bestaunten die Schönheit des Quartiere Venezia, ein Stadtteil durchzogen von vielen Kanälen mit Bootsanlegestellen, Ruderclubs und Handelshäusern mit Warenlagern. Bei einem erholsamen Mittagessen am Hafen im Ristorante Aragosta lernten wir die typischen Spezialitäten kennen: die berühmte Fischsuppe „Cacciucco“, Risotto mit Tintenfisch, Baccalà, Muscheln aller Zubereitungsart durften natürlich auch nicht fehlen und Calamari, gegrillt, gebacken, alles köstlich!! Und herrlich war auch die typische Spezialität Torta di Ceci, für die der in Livorno geborene Maler Amedeo Modigliani immer wieder aus nostalgischen Gründen in seine Heimatstadt zurückkehrte.

Der Nachmittag war der Kunst gewidmet mit dem Besuch des Museums Fattori mit vielen stimmungsreichen Landschaftsbildern und großen Schlachtengemälden des Meisters. Giovanni Fattori (1825-1908) der Maler, der zur Künstlergruppe der Macchiaioli gezählt wird, war einer der großen Persönlichkeiten Livornos, genauso wie der Komponist Pietro Mascagni (1863-1945) und Amedeo Modigliani (1884-1920), dessen Geburtshaus wir einige Tage später besichtigten mit einer großartigen Führerin. Dieser erste Tag voller wunderbarer Eindrücke endete mit einem ausgedehnten Spaziergang zur Terrazza Mascagni, einem wunderschönen Platz mit unendlichem Blick auf das glitzernde Meer an der Uferstraße. Der Aperitif zum Sonnenuntergang verzauberte die Abendstimmung.


Am nächsten Tag starteten wir mit dem Sprachunterricht in der Agorà, einer Schule mit umfangreichem internationalem Angebot, und einer offenen, herzlichen Atmosphäre der liebevollen Gastfreundschaft. Täglich erwartete uns ein inspirierendes Vormittagsprogramm mit Unterricht und fundierten Vorträgen zu den Programmpunkten der Nachmittage. Dazu gehörten die Lebensgeschichte Amedeo Modiglianis, Einführung in das lyrische Werk des Poeten Giorgio Caproni, sowie eine Lesung des Schriftstellers Michele Cecchini.

Ein ganz besonderes Highlight war der Besuch der Synagoge mit einer brillanten Führerin, die uns mit der exzeptionellen jüdischen Geschichte und Kultur Livornos, geprägt durch den Geist der Freiheit, beeindruckte. Der Besuch des jüdischen Museums und der ausgedehnte Spaziergang zum jüdischen Friedhof vervollständigten unsere Eindrücke dieser jahrhundertealten Tradition.

Auch alle anderen Sehenswürdigkeiten waren genauso atemberaubend, so z.B. die größte Markthalle Europas im Jugendstil, der Mercato Centrale, mit seinem sagenhaften Angebot an diversen Meeresfrüchten, Fleisch, Gemüse, Käse, Wein, etc.

Die engagierte Führerin im Teatro Goldoni ließ uns sogar hinter die spektakulären Kulissen und Technikeinrichtungen blicken, und höchst ungewöhnlich war ihr Angebot, bis auf das Glasdach des Theaters zu steigen, was uns einen atemberaubenden Rundblick über die Stadt, das Meer und die Pisaner Berger schenkte. Auch der Spaziergang zum Leuchtturm bot uns nach dem Besteigen der über 300 Stufen einen phänomenalen Rundblick über den Hafen, auf die Stadt und die immense Weite des Meeres.


Natürlich durfte eine Bootsfahrt durch die Kanäle Livornos nicht fehlen, die im Hafen begann, an der Fortezza Nuova vorbeiführte und unterirdisch unter dem größten Platz, der Piazza della Repubblica, hindurchführte. Auch zwei Ausflüge nach Pisa und Lucca rundeten das fulminante Programm ab.


Wir bedanken uns von Herzen bei Simonetta, Lisa, unseren engagierten Lehrerinnen und allen passionierten Führerinnen durch die Stadtgeschichte Livornos.



Modigliani

Interno della casa natale del famoso pittore

Teatro Goldoni

La società Dante al teatro della città

Museo della città

Museo Fattori

Modigliani

La Dante va da Dante

La fortezza

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Markhalle di Livorno

Livorno!

Was für eine gute, einladende Idee von Simonetta!

von Heidi Gelzer


Am Vormittag Sprachbad in der Schule von Agorà, dazu Vorträge über Amedeo Modigliani, Giorgio Caproni (la mamma!) und den Schriftsteller Cecchini (goose by me). Am Nachmittag ein interessantes Programm, immer unter Simonettas Fittichen:Museo Fattori; Sinagoga, Museo und Cimitero ebraico; mercato centrale; Istituto di Cultura Italo-Tedesca; Casa Modigliani; giro in batello; Teatro Goldoni und sogar gemeinsamer Kinobesuch (Il sole del Avvenire). Der Blick von der 11-stöckigen Aussichtsplattform des Fanale di Livorno gab uns einen hervorragenden Überblick über den Hafen und die Stadt bis hin zum Monte Pisani und den nahe gelegenen Inseln. Und nicht nur das! In Pisa und Lucca (con il treno) war unsere Gruppe eine von unzähligen anderen, die diese verlockend aussehenden Städte unbedingt sehen wollten. Unsere Schrittzähler zeichneten pflichtbewusst die täglichen Höchstleistungen auf. Auf den gemeinsamen Wegen von einem Ort zum anderen ergaben sich anregende Gespräche zwischen den Stuttgarter Italienfans in immer neuen Gruppen.


Danke, Simonetta, für diese außergewöhnlich interessante Woche!


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